Matthias und Sina Gubler-Möhr vom Weingut MöhrNiggli sind eine Power-Duo, das in zwei Regionen Weine herstellt: in der Bündner Herrschaft und in Baselland. Zum Jahrgang 2020 halten sie fest: «Die in die Länge gezogene Blüte führte zu einem starken Verrieseln der Trauben. Schon bald merkten wir, dass es 2020 mengenmässig keine grosse Ernte geben würde.
Der Verlauf des Sommers hätte zwischen dem Baselbiet und der Bündner Herrschaft unterschiedlicher nicht sein können. In Maisprach/BL hielt die Trockenheit den ganzen Sommer über an. Die Ernte kam rekordverdächtig früh auf Mitte September bei sehr warmen Temperaturen. Die Qualitäten der Pinots aus Maisprach/BL sind wiederum ausgezeichnet. Nach dem grandiosen 2019 ist 2020 wiederum ein nahezu perfekter Jahrgang für «Graf» und «Clos Martha».
In Maienfeld/GR hingegen sorgten ein kühler Juli und die Höhenlage unserer Weinberge auf 550–600 m ü. M. für die nötige Verzögerung der Reife. Die Hauptlese fand darum gute zwei Wochen (!) nach der Lese in Maisprach statt. Einen solchen Unterschied hatten wir noch nie. Die Menge des Jahrgangs 2020 ist um gute 30% kleiner als 2019.
Wir haben uns sehr gefreut über die Solidarität von Gastronomen und Weinhändlern, die wir im nicht ganz einfachen Jahr 2020 erfahren durften. Auch viele Privatkundinnen und -kunden wollten uns und unsere Weine kennenlernen. Letztlich verlief alles recht gut, wir schauen absolut positiv in die Zukunft.»
Sina & Matthias Gubler-Möhr: Nach einer kurzen und intensiven Erntezeit schlummern die Weine nun in den Fässern. Mengenmässig liegt unsere Pinot-Noir-Ernte im 10-jährigen Durchschnitt, bei den weissen Pinot Blanc und Chardonnay gut 20% darüber, beim Viognier gut 20% darunter. Alles in allem erhält die Ernte 2021 das Prädikat «sehr gut». Die lange Reife der Trauben am Rebstock ergab Trauben mit intensiven Aromen. Eine dicke Traubenhaut sorgt für viel Farbe im Wein und das Gerbstoffpotenzial ist beachtlich.
Für uns ist 2021 ein «cooles» Weinjahr mit grosser Bedeutung. Wir stehen nun schon im 3. Jahr mit der Fair’n Green-Zertifizierung und merken, wie sich unsere Tätigkeit verändert. Im Rebberg sind wir mit unseren Händen fleissiger denn je. Das spart Diesel und schärft unsere Sichtweise beim täglichen Arbeiten.
Seit Jahren verzichten wir auf Insektizide und Herbizide. Seit diesem Jahr nun auch auf die im ÖLN (ökologischen Leistungsnachweis - früher IP Suisse) zugelassenen synthetischen und systemischen Fungizide. Ganz ohne Pestizide wird es in unserem Klima wohl nie gehen. Doch bieten weit harmlosere Produkte wie Backpulver, Algenpräparate oder Orangenöl echte Alternativen. Weitere Erfahrungen und der ständige Austausch mit befreundeten Winzern bringen uns hier stetig weiter.
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